Mitte November wollten wir unseren mehrtägigen Trek organisieren, um den Nationalpark rund um den Torres del Paine zu erkunden. Es stellte sich jedoch heraus, dass vieles bereits ausgebucht und das Meiste sehr teuer ist. Dies war zuerst sehr ernüchternd für uns, da dies als eines der Highlights von Patagonien gilt. Es war uns aber auch nicht so viel wert, dass wir mehrere Nächte pro Person US$ 120 oder mehr für einen Campingplatz mit Vollpension bezahlen wollten.
Wir wählten deshalb eine abgespeckte Variante mit nur 3 Übernachtungen, zwei davon auf dem einfacheren Camping Torres Centrale und eine mit Zelt und Vollpension beim Refugio Cuernos. Auch war unsere Motivation anfangs nicht mehr so hoch, weil wir bereits von verschiedenen Seiten gehört hatten wie touristisch es dort ist und auch das Wetter bereitete uns etwas Sorgen. Am ersten Tag sind wir zum Torres del Paine gewandert. Kurz nach unserem Start begann es zu regnen, nach der Hälfte wurde der Himmel plötzlich blau und die Sonne kam hervor und von Weitem sahen wir bereits die Spitzen des Torres del Paine. Dies hat uns natürlich zu einem raschen Aufstieg motiviert. Oben angekommen war es schon wieder bewölkt und es schneite sogar kurz, wir hielten aber durch und wurden kurz darauf mit Sonne und einem guten Blick auf die berühmten Türme belohnt.
Am zweiten Tag wollten wir ursprünglich den Sonnenaufgang beim Torres del Paine geniessen. Bei einem 3-stündigen Aufstieg und einem Sonnenaufgang um 5:30 hätte das aber sehr frühes Aufstehen bedeutet, was uns in Anbetracht des unsicheren Wetters unverhältnismässig erschien. So stellten wir den Wecker “erst” um 4:30, da es regnete schafften wir es nicht aus unseren kuschelig warmen Schlafsäcken. Mangels Alternativen wanderten wir am Morgen dann doch nochmals hoch und assen unser Frühstücks-Porridge an der Laguna unterhalb des Torres del Paine, hatten dieses Mal aber weniger Glück mit dem Wetter und um lange zu warten war es zu kalt und windig. Mit dem wechselhaften Wetter (schlimmer als bei uns im April) wäre es 15 Minuten nachdem wir den Abstieg begonnen hatten wieder schön gewesen, wir hatten jedoch bereits super Fotos vom Vortag, weshalb wir nicht mehr umkehrten. Zurück auf dem Campingplatz genossen wir eine warme Dusche (ja hier ist auch der einfache Camping luxuriös) und gingen dann im berühmten 4* Hotel Las Torres etwas trinken.
Am dritten Tag schliefen wir aus, da wir nur eine Wanderung von 11 Kilometer – etwa 4.5 Stunden – vor uns hatten. Diese führte verschiedenen Seen entlang und entpuppte sich landschaftlich als viel schönere Wanderung als der Aufstieg zum Torres del Paine der letzten Tage und auch das Wetter machte mit. Erst nachdem wir unser Zelt beim Refugio Cuernos auf einer Holzplattform (aufgrund mangelnder horizontaler Fläche) aufgebaut hatten, begann es etwas zu regnen. Wir konnten den Abend aber drinnen an der Wärme verbringen und wurden zum Nachtessen mit einem 3-Gängemenu verwöhnt. So sieht also “Glamping” (Glamour-Camping) in Patagonien aus.
Das Programm des 4. Tag war mit Abstand das längste und wir gingen so früh als möglich – Frühstück gabs um 7 Uhr – los, damit es auch für den Aufstieg ins Valle del Francés reichte, was sich auch wirklich gelohnt hat. Wir schafften dann auch ohne Probleme den 17 Uhr Catamaran zurück nach Pudeto, wo wir dann gemerkt haben, dass unser Bus nicht um 18 sondern um 19 Uhr fährt. Wir hatten aber wieder einmal Glück und ein amerikanischen Paar nahm uns mit zurück nach Puerto Natales. So hatten wir sogar noch Zeit für ein gemütliches Nachtessen.