Nachdem wir erfahren mussten, dass die Popularität des berühmten Torres del Paine Hike so gross war, dass praktisch alle Campingplätze ausgebucht waren und man für einige Zeltstellplätze US$ 120 pro Person zahlen müsste, haben wir uns nach einer Alternative umgeschaut. Gefunden haben wir den Huemul Circuit in El Chaltén. Mit mehreren Flussübergängen ohne Brücken, inklusive zwei Zip-Line Überquerungen sowie einer Gletscherbegehung, war uns dieser noch unbekannte Trek einiges sympathischer. Nachdem wir uns bei den Parkrangers die nötigen Infos und die Bewilligung geholt haben, machten wir uns an die letzten Vorbereitungen für den 4-Tages Hike. Das Wetter versprach Sonne und wenig Wind für den zweiten Tag, der wohl wichtigsten Etappe mit dem Aufstieg zum Paso del Viento, welcher einen phänomenalen Ausblick auf das grosse Patagonische Eis versprach. Am dritten Tag sollte es heftige Winde geben und am letzten zusätzlich noch Regen.
So machten wir uns auf in den ersten Tag, in welchem wir sogleich Bekanntschaft mit dem Patagonischen Wetter machten. Gestartet am Morgen bei Sonnenschein und angekommen am Nachmittag bei Wind und Regen. Die erste Nacht in unserem Zelt war von heftigen Windgeräuschen begleitet und Sorgen, ob das Wetter am zweiten Tag wirklich so schön werden sollte. Es wurde jedoch ein brillanter Tag – wettertechnisch und auch vom Ausblick her welcher der Aufstieg über den Glacier Grande auf den Paso del Viento sowie dahinter auf die drittgrösste Eismasse der Welt offenbahrte. Die (noch windigere) Nacht verbrachten wir an einem schönen Gebirgs-See mit etwa 10 anderen Zelten. Ja, auch dieser Trek ist nicht mehr ganz unbekannt. Wir schlossen aber auch einige internationale Bekanntschaften und so ging der Rest des Tages nach dem Wandern jeweils schnell vorbei. Der dritte Tag wurde wie angekündigt sehr windig mit Windspitzen über 80 km/h. So gestaltete sich der etwas exponierte Aufstieg zum Paso Huemul etwas schwieriger. Die Aussicht auf die grossen Gletscher liessen jedoch die Anstrengungen vergessen. Der anschließende supersteile Abstieg (eine Stelle war sogar mit einem Fixseil gesichert) mit direkter Sicht auf den Gletschersee krönte einen grandiosen Tag. Das Supplement war dann unser “privater” Camping Platz an einem kleinen Weiher direkt am Gletschersee mit Sicht auf den “kalbernden” Viedma Gletscher. Leider war der letzte Tag einiges nasser und kälter als die Tage zuvor. So bleiben die 4 Tage zwar als anstrengend jedoch als unvergessliches Erlebnis in Erinnerung.
Die restlichen Tage in El Chaltén verbrachten wir mit etwas Wellness und einem 2 Tages Hike zum Fitz Roy sowie Cerro Terro. Leider spielte hier das Wetter nicht ganz mit und wir mussten uns mit einem nur kurzen Blick auf den Cerro Torre sowie der restlichen Landschaft begnügen. Auch der Fitz Roy blieb von nah leider mehrheitlich in den Wolken verborgen. Er präsentierte sich jedoch an unserem Abreisetag von seiner besten Seite.
Abschließend können wir sagen, dass El Chaltén neben den touristischen Routen einiges an Abenteuern zu bieten hat und uns daher sehr gut gefallen hat. Und dies erst noch ohne Parkeintritt und gratis Campingplätzen auf den Wanderungen sowie einem super lustigen Parkranger.